Aus Grüngut gute Erde machen
Albersdorf. „Der Natur Zeit lassen“, so fasste Werkleiter Christian Eder das Prinzip der
Kompostieranlage zusammen. Denn es seien nur natürliche Abläufe in der Anlage, die allerdings
sorgfältig beobachtet und gesteuert werden müssen, da sich die Zusammensetzung des Materials
ständig ändere. Eine Mitarbeiterin und ein Mitarbeiter, die dafür eigens geschult worden seien,
betreuen die Anlage in Albersdorf, die am Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag geöffnet sei.
Privatpersonen können 3 m³ Grüngut pro Tag kostenlos anliefern, die Anlage sei so großzügig
konzipiert, dass die Zufahrt und das Rangieren sehr einfach seien.
Die FWG-Stadträtinnen Brigitte Pollok-Will, Silvia Ragaller und Else Rauch ließen sich von Christian
Eder detailliert die Behandlung des Grünguts bis hin zur fertigen Komposterde erklären. Häckseln,
Sieben, Umsetzen, Kompostieren – und immer wieder warten, das seien grob vereinfacht die Schritte.
Die holzigen Bestandteile würden aussortiert und in großen Kraft-Wärme-Anlagen verbrannt, aus
dem Rest werde Komposterde. Die FWG-Vertreterinnen erfuhren auch, dass das Material laufend
analysiert und keimfrei gemacht werden müsse, indem es 2 Wochen lang Temperaturen über 60 °C
erreiche. Sie konnten sich durch einen Griff in einen der riesigen Komposthaufen von den dort
herrschenden hohen Temperaturen überzeugen.
Geschäftsführer Eder führte aus, dass in der Anlage Albersdorf Material aus dem Recyclinghof
Vilshofen und aus vielen anderen Grüngutannahmestellen verarbeitet werde und der hiesige Bauhof
habe nun einen kürzere Anlieferungsweg. Die BBG Donau-Wald betreibe als Tochterunternehmen
des ZAW insgesamt 8 Kompostieranlangen und 2 Anlagen zur Vergärung der Grünabfälle aus der
Biotonne. 120. 000 Tonnen würden insgesamt jährlich verarbeitet und 50.000 m3
organische Dünger
daraus gemacht und in den Vergärungsanlagen zusätzlich Biogas, woraus Strom und Wärme
produziert werde. In Albersdorf könne kein Biogas erzeugt werden, da sich die Zusammensetzung des
Grünguts dafür nicht eigne, besonders wegen der Holzbestandteile, erläuterte Eder auf Nachfrage.
Das Ziel der BBG sei eine sichere, umweltverträgliche, wirtschaftliche und kundenorientierte
Dienstleistung sowie die Herstellung hochwertiger Gartenprodukte.
Silvia Ragaller und Brigitte Pollok-Will sprachen die Problematik an, dass immer öfter Gartenabfälle
wie Rasen- oder Heckenschnitte in der freien Natur entsorgt würden. Christian Eder betonte, dass das
aus gutem Grund verboten sei, weil es zu unkontrollierten Nährstoffeinträgen und Überdüngung
führe. Else Rauch interessierte sich besonders für die anfallenden Ab- und Niederschlagswässer –
immerhin seien 2 ha versiegelt – und Werkleiter Eder erläuterte die aufwändige Abwasserbehandlung
und Regenrückhaltung. Außerdem verwies er auf die angelegte und bereits blühende
Ausgleichsfläche rund um die Anlage.
Wichtig war den FWG-Stadträtinnen, dass die fertigen Produkte als hochwertige Komposterde sowohl
in Säcken wie auch als loses Material verkauft werden. Die torffreie Bioerde sei für Rasen, Hochbeet
und Gemüse geeignet, der Verzicht auf Torf sei wichtig, um die Moore zu schützen. Wobei sich die
Stadträtinnen wünschen würden, dass auch die anderen angebotenen Spezialerden völlig auf Torf
verzichten würden, auch wenn der Torfanteil dort schon sehr viel geringer sei als in anderen im
Handel erhältlichen vergleichbaren Produkten. Aber schließlich sei der vollständige Verzicht auf Torf
und der Schutz der Moore ein wichtiger Baustein für den Klimaschutz.