Besichtigung des ersten Alterstrauma-Zentrums im Landkreis Passau

FWG/Grünen-Stadträtinnen und ödp-Kreisrätin besuchten Akutgeriatrie-Station am
Vilshofener Krankenhaus: Rundgang durch die Station – Senioren altersgerecht behandeln
und versorgen.

Groß angekündigt war bereits im Dezember 2020, dass offiziell dem Krankenhaus Vilshofen
die Zertifizierung zum „AltersTraumaZentrum DGU“ von der unabhängigen
Zertifizierungsstelle CERT iQ GmbH bescheinigt wurde. Hierfür musste die Einrichtung
nachweisen, dass es die Anforderungen des Kriterienkatalogs zur Steigerung von Qualität
und Sicherung in der Alterstraumatologie erfüllte. Hierüber wollten sich bereits 2021 die drei
FWG-Stadträtinnen Brigitte Pollok-Will, Silvia Ragaller und Else Rauch sowie die Vilshofener
ödp-Kreisrätin Anita Hofbauer im Rahmen einer Besichtigung der Akutgeriatrie informieren.
Doch der Termin musste wegen Corona storniert werden. Beim zweiten Anlauf nun waren
die vier Kommunalpolitikerinnen mit einem umfangreichen Fragenkatalog ausgestattet u. a.
betreffend Personalnotstand, Stellenbesetzung, Notfallversorgung.
„Seit 2012 gibt es am Krankenhaus Vilshofen die Abteilung für Akutgeriatrie bzw.
Altersmedizin. Sie geht auf die speziellen Bedürfnisse älterer Patienten ein, die aufgrund
ihrer körperlichen und geistigen Eigenschaften besonderer Aufmerksamkeit bedürfen“, mit
diesen Worten umschrieb CA Dr. Peter Brückner bei der Begehung der von ihm geleiteten
Station mit 20 Betten. Aufgrund der erheblich steigenden Nachfrage ist mittelfristig eine
Aufstockung der Kapazitäten geplant erfuhr Anita Hofbauer, die deswegen nachgefragt
hatte. Im Rahmen der Besichtigung wurden von ihm, dem Verwaltungsleiter Alexander
Dötter, dem Pflegedienstleiter Roland Gibis und der Leiterin des Sozialdienstes Monika Fesl
auch ein Patientenzimmer gezeigt und entsprechende Hilfsmittel bzw. die Handhabungen
für die älteren Patienten demonstriert. Auf die Frage von Else Rauch nach der
durchschnittlichen Verweildauer der Patienten erfuhr die Besuchergruppe, dass diese im
Durchschnitt ca. drei Wochen beträgt. Ebenfalls zur Station gehört ein neu gestalteter
Therapieraum für Behandlungen im therapeutischen Team mit u. a. spezialisierter Pflege,
Physiotherapie, Ergotherapie, Sozialarbeit, Neuropsychologie und Logopädie vom ersten Tag
an. „Wir sehen den geriatrischen Patienten nicht nur mit seiner Krankheit. Wir wollen
wissen, welche Auswirkungen diese Krankheit nun konkret auf das Leben und Wohnen
unserer Patienten hat“, erläuterte Monika Fesl, die immer wieder betonte, dass vom ersten
Tag an auch die Angehörigen mit in den Behandlungsfall einbezogen werden. „Die dadurch
erhaltenen Informationen sind sehr wichtig für die Wiederherstellung der Mobilität und
Selbständigkeit in die eigenen vier Wände“ so Fesl. „Dieses Ziel kann aber nur erreicht
werden in einem sog. multiprofessionellen Team, das nicht nebeneinander, sondern
miteinander arbeitet“ berichtete Pflegedienstleiter Gibis. Verwaltungsleiter Dötter und CA
Dr. Brückner erklärten, dass zu Beginn der Unterbringung in der Akutgeriatrie eine sog.
Orientierungsbefragung (geriatrisches Screening) bei Aufnahme durchgeführt wird. Hierbei
werden Patienten ab dem 70. Lebensjahr u.a. befragt wie es um ihre Mobilität und ihren
Hilfebedarf steht. Werden vom Patienten dann diese Kriterien erfüllt, ist die Unterbringung
auf der Akutgeriatrie möglich. Stehen jedoch zum Zeitpunkt der Aufnahme im Krankenhaus
organmedizinische Komplikationen im Vordergrund, die z. B. eine Operation – sehr häufig
sind dies unfallchirurgische Eingriffe an Gelenken nach Stürzen – erforderlich machen, so hat
diese selbstverständlich Priorität. Eine Verlegung in die Akutgeriatrie ist dann erst nach
Stabilisierung möglich. Die Frage nach konsiliarischer Mitbehandlung generell von Anfang an
durch Silvia Ragaller wird von CA Brückner positiv beantwortet. Mit den Fächern Innere Medizin, Kardiologie, Allgemein- und Visceralchirurgie, Gelenk- und Unfallchirurgie,
Rheumatologie, Anästhesie/Schmerztherapie, Urologie und dem palliativmedizinischen
Dienst wird regelhaft zusammengearbeitet. In gemeinsamen Fallbesprechungen werden die
speziellen Belange geriatrischer Patienten in besonderer Weise berücksichtigt erfuhr auf
Nachfrage Brigitte Pollok-Will. „Akutgeriatrische Patienten haben im Anschluss an ihre
Behandlung die Möglichkeit, in die geriatrische Rehabilitation zu wechseln, hier ist die gute
Zusammenarbeit mit dem hervorragend vernetzten Sozialdienst im Haus besonders
hervorzuheben“, sagte CA Dr. Brückner. Das Bestreben des Teams der Akutgeriatrie am
Krankenhaus Vilshofen ist es natürlich, den älteren Patienten in ein möglichst
pflegeunabhängiges Leben zurück zu helfen.
Auf die abschließende Frage der Besucherinnen, wo man noch Bedarfe sehe, war die
übereinstimmende Antwort des Expertenteams „mehr Kurzzeitpflegeplätze in der engeren
Umgebung“.