Sie wollten es genauer wissen und brachten viele Fragen mit: Die drei Stadträtinnen der Fraktion
FWG/Grüne ließen sich von Stadtwerkechef Karl Eibl und Umweltingenieur Johannes Gottinger durch
die Kläranlage führen.
Anlass war der Bericht von Gottinger in der letzten Sitzung des Verwaltungsrats, über den Silvia Ragaller in der Fraktion berichtet hatte. Das besondere Interesse der Besucherinnen galt dem Klärschlamm, aber auch die Gewinnung von Biogas, dessen Verwendung im Blockheizkraftwerk und Fragen zu den Kanälen wurden ausführlich diskutiert.
Gottinger konnte berichten, dass die Gewinnung von Biogas gestiegen sei und dass die ganze
Kläranlage 80% ihres Strombedarfs mit dem eigenen Biogas-BHKW erzeugen kann. Die Abwärme
werde zum Heizen der Faulbehälter verwendet und benötigt. Der meiste Strom werde dabei vom
Belebungsbecken, genauer gesagt von der gesteuerten Sauerstoffzufuhr verbraucht, erklärte Eibl auf
die Frage von Brigitte Pollok-Will.
Gottinger erläuterte beim Rundgang zunächst die verschiedenen mechanischen Reinigungsstufen
des Abwassers und danach die biologischen Prozesse: Feststoffe, Fett, Sand und Schwebstoffe
würden in verschiedenen Stufen mechanisch abgeschieden. Er berichtete von Müll, der leider von
manchen Bürgern über den Kanal entsorgt werde, was immer wieder einmal die eine oder andere
der 157 Pumpstationen, mit denen das Abwasser im weitläufigen Kanalnetz von 270 km zur
Kläranlage gepumpt werde, außer Betrieb gesetzt habe. „Die Toilette ist kein Müllschlucker“, fasste
er zusammen. Bedauerlicherweise würden immer wieder verbotenerweise Farbreste und
schmutziges Putzwasser in Gullys entsorgt und schadeten damit der Umwelt, wusste Silvia Ragaller
zu berichten.
Else Rauch interessierte sich besonders für die Abwässer aus dem Schlachthof, weil sie immer
wieder von Anwohnern wegen der Geruchsbelästigung aus dem Kanal angesprochen werde. Da diese
Abwässer in den allgemeinen offenen Sammelkanal eingeleitet würden, so Gottinger und Eibl,
komme es unter bestimmten Bedingungen leider auch zu Geruchsbelästigungen, man versuche aber
diese durch eine Reihe von Maßnahmen zu so gering wie möglich zu halten. In der Kläranlage selbst
seien die Schlachthofabwässer kein Problem, sie würden sogar die chemische Phosphatausfällung
unnötig machen. Die Kläranlage sei für die Menge der Abwässer ausgelegt, wichtig sei ein möglichst
gleichbleibender Eintrag.
Ausführlich diskutiert wurde die Klärschlammbehandlung und die Klärschlammannahme aus
anderen Kläranlagen. Gottinger erklärte, dass seit fünf Jahren kein Klärschlamm mehr in der
Landwirtschaft ausgebracht werde. In der Vilshofener Kläranlage werde er in einer Zentrifuge
entwässert und dann in Verbrennungsanlagen transportiert. Durch das Entwässern seien die
Transportmengen deutlich reduziert, das Restwasser müsse wieder der Kläranlage zur Reinigung
zugeführt werden. Deshalb sei es auch sehr sinnvoll, den Klärschlamm aus kleineren Kläranlagen in
der zentralen Anlage Vilshofen zu entwässern. Die Kapazität der Vilshofener Kläranlage reiche dafür
aus. Nach der Klärschlammtrocknung gefragt, erläuterte Gottinger, dass diese in den meisten Fällen
nur an der Verbrennungsanlage selbst sinnvoll sei, wie sie z.B. in Straubing gebaut werde. Dort könne
die Abwärme wieder zur Trocknung genutzt werden und außerdem sind der Transport und die
Verladung von entwässertem Klärschlamm gegenüber getrocknetem einfacher zu handhaben.
Da die Besichtigung am Rosenmontag stattfand, bedankten sich die drei Stadträtinnen für die
ausführlichen Erläuterungen mit frischen Faschingskrapfen bei den neun Mitarbeitern (einschließlich
einem Auszubildenden) des Klärwerkteams.