FWG im Fachgespräch mit der Stadtgärtnerei

Über den Zustand der Bäume in der Stadt, über ihre Pflege, über das Baumkataster und über die
Anpassung an den Klimawandel diskutierten die 3 FWG-Stadträtinnen mit Stephan Köhler und
Forstwirt Markus Sollinger von der Stadtgärtnerei.

Die 3 hatten bei einem Besichtigungsgang am Klosteracker festgestellt, dass an der Pfudrach einige
Bäume umgefallen und andere zum Fällen markiert waren und hatten die Fachleute um
Erläuterungen gebeten. Markus Sollinger betonte, dass Bäume nicht radikal zurückgeschnitten
würden, weil das die Bäume schädigen würde. An der Pfudrach seien allerdings eine Reihe von
Eschen vom Pilz befallen und müssten entfernt werden, weil die Wurzel geschädigt sei. Stehendes
und liegendes Totholz werde im Wald belassen, soweit es die Sicherheit für Anwohner und Verkehr
nicht beeinträchtige. Totholz stelle schließlich einen wichtigen Lebensraum für Insekten, Vögel und
andere Lebenswesen dar.
Brigitte Pollok-Will fragte die beiden Fachleute nach dem Baumkataster, das jetzt durch Markus
Sollinger weitergeführt und vervollständigt werde und dann die Grundlage für die Pflege der Bäume
in der Stadt werde. „Und Stadtbäume werden im Klimawandel immer wichtiger, weil sie das
Kleinklima verbessern, Schadstoffe aus der Luft filtern und an immer heißer werdenden
Sommertagen entscheidend zur Kühlung beitragen“, waren sich alle einig. Sollinger erläuterte, dass
bei Erst- und Ersatzpflanzungen darauf geachtet werde, klimaangepasste Baumarten zu wählen.
Silvia Ragaller wollte in diesem Zusammenhang wissen, wie man Regenwasser zurückhalten und für
die Pflanzen verfügbar machen kann, sodass sie Hitze und Dürreperioden besser überstehen können.
Stephan Köhler verwies u.a. darauf, dass Pflanzkübel mit Wasserreservoir zum Einsatz kämen und
dass besonderes Substrat zum Einsatz käme. Außerdem wollte Ragaller wissen, warum keine
Ersatzbäume für Gefällte gepflanzt werden – sie sprach die Fällaktion von zwei alten Eschen in der
Pleintinger Hauptstraße an, da sie von Nachbarn deswegen angesprochen wurde. Ihr wurde von
Stephan Köhler versichert, dass beide Bäume mit einem Pilz (Hymenoscyphus pseudoalbidus)
befallen waren und deswegen zum Schutz der Bevölkerung gefällt werden mussten, da sie nicht
mehr genügend Halt hatten. „Zukünftig werden immer mehr Eschen dem Pilz zum Opfer fallen und
mit einem Rückgang ist nicht zu rechnen – auch die Zahl von resistenten Eschen ist sehr gering“,
wusste er zu berichten. Eine Nachbepflanzung dort sei wegen zu wenig Platz am Straßenrand (da
asphaltierte Straße) leider nicht möglich.
Else Rauch interessierte sich dafür, welche Bedingungen für die Bäume erfüllt sein müssen, dass sie
auf Parkplätzen und am Straßenrand gedeihen können. Köhler erläuterte, dass v.a. darauf geachtet
werde müsse, dass genügend viel Platz im Wurzelbereich zwischen den asphaltierten bzw.
betonierten Flächen für die Baumpflanzungen vorgesehen werde. Auf ihre Frage, wie man im Winter
kranke Laubbäume identifizieren könne, erklärte Markus Sollinger, dass dies Fachleute an der Krone
erkennen können.
Bei dem Besichtigungsgang fiel den Fünf auch auf, dass Anwohner Grüngut am Waldrand ablagern
trotz des Verbotsschilds, das die Stadtgärtnerei aufgestellt hat. Wahrscheinlich sei das kein böser
Wille, waren sich die Fünf einig, sondern Unwissenheit, dass das schädlich sei. „Rasenschnitt und
Ähnliches gehört in die Biotonne oder auf den Recyclinghof, aber nicht in die Natur“, so Köhler. Und
aus den abgeschnittenen Ästen können man ganz leicht eine Totholzhecke anlegen und so einen
wertvollen Lebensraum für Insekten und Vögel schaffen, ergänzten die 3 Stadträtinnen. Hierfür
fanden sie Beispiele entlang der schönen alten Kastanienallee am Schullerhof, die sie ebenfalls bei
ihrem Rundgang besuchten.
Kontrovers diskutiert wurden neu angelegte geschotterte Flächen im öffentlichen Raum. Köhler
erläuterte, dass sie Kies und Schotter nur als Mulchschicht verwenden, dass keine Folie eingebaut
würde und die Flächen dicht bepflanzt würden und deshalb nicht mit den viel kritisierten öden
Schotterwüsten in Gärten zu vergleichen seien. Den 3 Vertreterinnen der Fraktion FWG/Grüne war
wichtig, dass die Stadtgärtnerei mit gutem Beispiel vorangehe und vorbildlich handle für die
Erhaltung der Artenvielfalt.